DEEN

Ab mit alten Zöpfen! Mit Haaren gegen Wasserverschmutzung

Zuletzt aktualisiert: 10. März 2022
10. März 2022 | Fabian Oppel
H

aare können viel Gutes bewirken. Auf dem Kopf sorgen sie für etwas mehr Wärme, in Form gebracht für das – im besten Fall – gewünschte Aussehen. Aber nicht nur auf dem eigenen Kopf sind Haare eine tolle Erfindung der Evolution! Haare können auch verschmutztes Wasser reinigen. Dafür setzen sich nun auch Initiativen ein.

Ein Kilo Haar filtert acht Liter Öl

Leider kommt es immer mal wieder zu Umweltkatastrophen auf dem Meer – mit gravierenden Folgen für Umwelt und Ökosystem. Bilder von ölverschmierten Tieren sind uns wohl allen im Gedächtnis. Aber nicht nur die großen Umweltkatastrophen sind, nunja, katastrophal. Neben Öl und Treibstoffen können beispielsweise auch Sonnenmilchreste Meere, Flüsse und Seen verschmutzen. Das Problem betrifft also keinesfalls nur die Schifffahrt.

Natürlich werden Vorkehrungen getroffen: Es gibt Ölsperren, also verschiedene Vorrichtungen, um Öl daran zu hindern, sich weiter auszubreiten. Aber auch die müssen erst einmal aufwendig produziert werden. Dabei haben auch Naturprodukte nützliche Fähigkeiten: Haar bindet Kohlenwasserstoffe. Ein Kilo Haare kann bis zu acht Liter Öl binden.

Schon auf der Straße ist ausgelaufenes Benzin ein großes Problem. Bild: Jesse Bowser/unsplash
Friseure für die Umwelt

Damit ist Haar ein durchaus brauchbares und vor allem nachhaltiges Material! Es wächst von allein nach und fällt bei jedem Friseurbesuch sowieso an – bzw. eher ab. Der französische Friseur Thierry Gras hat 2015 den Verein “Coiffeurs Justes gegründet, um Kolleginnen und Kollegen zu animieren, die andernfalls einfach weggeworfenen Haar-Reste zu sammeln und ihm zu schicken. Die Coiffeurs Justes füllen das Haar in Strumpfhosen, die so für Ölsperren genutzt werden können. Und während bei Spenden für Perücken Zöpfe eine bestimmte Mindestlänge haben müssen, ist die Länge für die nachhaltigere Ölsperren wesentlich geringer: Im Endeffekt alles, was nicht durch die Maschen gedrückt wird.

Während es in Frankreich weit über 1.000 teilnehmende Friseursalons gibt, ist die Zahl in anderen Ländern noch viel geringer: In Deutschland können wir rund 40 teilnehmende Salons zählen. Über die deutsche Initiative “Hair Help The Oceans können Salons Thierry Gras und seine Mitstreiter:innen auch hierzulande unterstützen.

Wir finden: Das ist eine tolle Idee und unterstützenswert! Wenn der nächste Friseurbesuch ansteht, könnt Ihr ja auch mal drüber sprechen

Headerbild: tamara-bellis/unsplash

Modvion: Windtürme aus Holz sollen CO2 reduzieren

Mehr erfahren

Nachhaltiges Wirtschaften: GIM ist (wieder) zertifiziert

Mehr erfahren

Weniger Plastik bei Fleisch-Verpackungen: Das Flowpack

Mehr erfahren

Alge könnte Methan-Ausstoß von Rindern drastisch senken

Mehr erfahren

Bloß nicht in den Hausmüll! Drop it like E-Schrott

Mehr erfahren

Nachhaltige Lebensmittel-Zucht: Zwei neue Systeme

Mehr erfahren

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Jetzt unseren Newsletter abonnieren und keine Forschungsthemen, Branchentrends und GIM-Themen verpassen!