22. September 2021 | Fabian Oppel
er Fachkräftemangel ist real, der vielzitierte „War for Talents“ in vollem Gange. Für das Ausbildungsjahr 2019/20 – dem letzten vor Corona – kamen laut Bundesagentur für Arbeit auf 100 offene Ausbildungsplätze in Deutschland 92 Bewerber*innen. In Summe sind in diesem Zeitraum 60.000 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Ein innovativer Wohn-Campus für Azubis in Fulda hat sich jetzt zum Ziel gesetzt, mehr Auszubildende in die Region zu holen. GIM foresight Director Dr. Hannes Fernow schätzt unten ein, welchen Vorteil so ein modernes Wohnheim für Unternehmen bieten kann.
pings: Nicht einfach nur ein Wohnheim!
Der erste speziell auf Azubis ausgerichtete Campus Deutschlands nennt sich „pings“ und steht seit 2019 im Herzens Fuldas. Gebaut vom Landkreis Fulda und betrieben vom katholischen Sozialverband Kolpingwerk bietet pings bis zu 120 Auszubildenden nicht nur einfach ein Zimmer, sondern will für ein einzigartiges Campus-Feeling sorgen. Das Besondere: Neben inbegriffenem Frühstücksbuffet, diverser thematisch gestalteter Gemeinschaftsräume sowie pädagogischen Ansprechpartner*innen rund um die Uhr, werden auch Freizeitangebote geschaffen und gemeinsame Aktivitäten unter den Bewohner*innen gefördert. So gibt es einen Fußball- und Basketballplatz, ein Beachvolleyball-Feld und eine Open-Air-Lounge mit Lagerfeuer.
Studentisches Flair für Auszubildende
Das Angebot klingt tatsächlich schon fast nach einem luxuriösen Students-Hotel – ist preislich aber auch für viele Azubis erschwinglich. Bewohner*innen mit Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) zahlen 350, andere maximal 475 Euro monatlich für ein modern möbliertes Zimmer mit eigenem Bad und Gemeinschaftsküche warm – das heißt auch inklusive täglichem Frühstück, Internet und allen Freizeitangeboten.
Experten-Meinung: pings als Pluspunkt im War for Talents
Das Konzept überzeugt auch Unternehmen – einige haben bereits Zimmer für ihre Azubis reserviert, um ihnen damit ein ganz besonderes Wohn-Ambiente zu verschaffen.
Dr. Hannes Fernow, Director bei unserem Hub für Zukunftsfragen GIM foresight, sieht großes Potenzial für Arbeitgeber in diesem Kooperations-Konzept. „Ein solches Wohnheim ist eine Antwort auf die Frage, wie Unternehmen in Zukunft attraktiv bleiben.“ Während früher Arbeitnehmer*innen für Unternehmen begehrenswert wirken mussten, sei dies heute umgekehrt. „Gerade in Zeiten von Corona kann pings etwas bieten, was durch Homeoffice sehr kurz kam: Gemeinschaft.“ Ein Zimmer im Pings trägt demnach dazu bei, sich als Arbeitgeber von der Konkurrenz abzuheben und gleichzeitig einen Benefit für die Auszubildenden zu bieten.
Andere Städte finden das Konzept ebenfalls vielversprechend, mehrere haben bereits bei pings um eine Präsentation des Konzepts gebeten.
Kontakt
Bei Fragen zur Zukunft des Arbeitsmarktes könnt Ihr Euch jederzeit bei Hannes melden:
Dr. Hannes Fernow
GIM foresight Director
fernow@gim-foresight.com
Headerbild: pings