Ob Online Tools für Brillen oder futuristisch wirkende Kleider-Anprobe auf dem Display in der Shopping Mall: Bereits seit einigen Jahren kennen Verbraucher:innen die Idee der virtuellen Anprobe. Ursprünglich ein Trend aus dem technik-affinen Asien, gewinnt er auch hierzulande immer mehr an Popularität. Nicht zuletzt auch auf Grund der Corona Pandemie und den damit verbunden Lockdown Regeln: Das Shoppen per Internet blieb die einzige Möglichkeit, als die meisten Geschäfte vorübergehend schließen mussten.
Doch wer im Internet kauft, kämpft oft mit falschen Größen und unrealistischen Produktbildern. Die virtuelle Anprobe soll diese Probleme für Kund:innen lösen. Snap, das Unternehmen hinter der App Snapchat, bietet bereits eine solche „Try On“ Lösung an. Jetzt will das Unternehmen die Technologie ausweiten.
Ob Brille oder Schuh – Der Trend zur virtuellen Anprobe wächst
Bisher kennen Verbraucher:innen die virtuelle Anprobe vor allem aus Online Shops für Schuhe oder Brillen (wie z.B. bei Fielmann). Aber auch in der Kosmetik-Branche, sowie bei Herstellern von Dekor & Möbel werden solche KI-gestützten Lösungen immer populärer. IKEA hat bereits seit 2017 eine App, mit der man dessen in den eigenen vier Wänden abbilden kann.
„Try On“: Vom lustigen AR Filter zur Umkleidekabine
Die Social Media Plattform, Snapchat, die für ihre lustigen Augmented Reality (AR) Filter bekannt wurde, bietet ebenfalls eine eigene Virtual Dressing Lösung via App an. Dazu lädt der User zuerst ein Ganzkörperfoto von sich hoch und wählt dann das gewünschte Kleidungsstück in der Snapchat-Linse aus. Und Voilá: Man(n) (bzw. Frau) sieht sich in dem neuen Outfit! Mit einem einfachen Klick, der zum Onlineshop des Herstellers führt, können die Produkte schließlich erworben werden. In Deutschland nutzt der Modeanbieter Zalando diese Funktion bereits seit dem vergangenen Jahr.
Snapchat erweitert seine Virtual Dressing Lösung
Nun will Spap das „Try-on“ Geschäft ausbauen und die Technologie zukünftig auch externen Unternehmen anbieten. Bereits 2021 übernahm das Unternehmen dazu die Berliner Firma Fit Analytics, die sich auf die Empfehlung der richtigen Größe auf Basis von großen Datenmengen im E-Commerce spezialisiert. Der erste große Kunde, der die Technologie ab sofort in seinem Online-Shop einsetzt, ist der amerikanische Sonnenbrillen-Anbieter Goodr.
Ob wir schon bald, wie Cher aus dem Kultklassiker „Clueless“, unsere Outfits am PC virtuell zusammenstellen können, wird sich in der nächsten Zeit zeigen: Denn aktuell findet die Technologie zum größten Teil nur bei Brillen und Schuhen Anwendung. Denn diese können auch dynamisch in Bewegungen abgebildet werden. Bei Kleidungsstücken ist man allerding noch nicht ganz so weit: Hier wird das virtuelle Modestück, wie z.B. ein Kleid, noch starr als 2D-Modell auf den Körper projiziert und kann daher nicht in Bewegung gezeigt werden.
Headerbild: Artem Beliaikin/Unsplash