13. MAI 2022 | Fabian Oppel
ür den Individualverkehr ist Elektromobilität ja schon fast ein alter Hut: Alle großen Automobil-Marken haben inzwischen auch eigene Elektro-Sparten. Aber Elektroantrieb wird inzwischen auch bei den großen Fahrzeugen beliebter – also bei den richtig großen! Busse und Feuerwehrautos. So ordert die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, der ÖPNV-Anbieter für Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen, immer mehr Elektro-Busse. Und auch die Berliner Feuerwehr kommt zu einem positiven Fazit nach einem Jahr Testbetrieb eines Elektro-Löschfahrzeugs. Aber der Reihe nach.
Elektrischer ÖPNV im Rhein-Neckar-Raum
Im Linienverkehrt finden zunehmend Elektrofahrzeuge Verwendung. So hat Mercedes-Benz beispielsweise kürzlich erst 15 neue eCitaro-Busse für den Einsatz in Ludwigshafen an die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) geliefert. 15 weitere für das gesamte rnv-Gebiet sollen Mitte des Jahres ausgeliefert werden.
Die rnv hat schon einige Jahre Erfahrung mit vollelektrischen Bussen: Zunächst in Heidelberg, dann zunehmend in Mannheim und jetzt auch in Ludwigshafen fahren batterieelektrische Busse.
15 solcher eCitaro-Busse von Mercedes-Benz hat die rnv Mitte Februar zum Einsatz in Ludwigshafen in Empfang genommen. Bild: rnv GmbH/Haubner.
E-Busse: Investition in die Zukunft!
Rund 25 Millionen Euro kostete die Anschaffung der 30 Fahrzeuge sowie die Installation von 15 Ladepunkten im Ludwigshafener Busdepot. Der Kaufmännische Geschäftsführer der rnv, Christian Volz, rechnete zur Inbetriebnahme vor, dass die aktuellen Energiekosten pro Kilometer bei einem Dieselbus bei rund 60 Cent liegen, während sie bei einem Elektrobus gerade einmal rund 25 Cent betragen. Und es sei davon auszugehen, „dass diese Schere in Zukunft noch weiter auseinandergehen wird.” Aus diesem Grund ist die Anschaffung der neuen Ladeinfrastruktur für die rnv eine Investition in die Zukunft.
Die neuen eCitaros haben eine Reichweite von etwa 230 Kilometern pro Batterieladung, was schon beinahe doppelt so viel ist wie die erste Generation der Busse schaffte. Die neuen Fahrzeuge sollen nun sukzessive alte Dieselbusse auf den Ludwigshafener Linien ablösen.
Berliner Feuerwehr fährt (auch) elektrisch
Im Gegensatz zum halbwegs planbaren Linienverkehr muss die Feuerwehr bei Notfällen sofort ausrücken. Seit 2020 testet die Berliner Feuerwehr ein elektrisch betriebenes Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (Kurz eLHF). Das eLHF ist dabei eine Besonderheit: Neben Berlin haben anfangs nur die Feuerwehren in Amsterdam und Dubai Fahrzeuge ähnlichen Typs getestet.
Für die Berliner war das Ziel dieses Tests, neben einer Reduktion von Schadstoffen durch den Betrieb von Diesel-Fahrzeugen auch Lärm und Abgase innerhalb der Fahrzeughallen zu reduzieren. Dadurch sollte sich auch der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz verbessern.
Positive Bilanz: Zielvorgaben übererfüllt!
Im Testzeitraum von über einem Jahr erprobten die Berliner die Praxistauglichkeit des Fahrzeugs. Nun ziehen Sie eine überaus positive Bilanz: An drei Wachen eingesetzt hat das eLHF knapp 1.600 Einsätze mitgemacht und dabei rund 14.000 Kilometer zurückgelegt.
Und tatsächlich hat das eLHF alle Einsätze von Anfang bis Ende absolvieren können. Nur zehnmal sprang der zur Reichweitenverlängerung zusätzlich eingebaute Sechszylinder-Dieselmotor an, weil der Akku unter 20% Ladestand gefallen war. Die Zielvorgabe von 80% voll-elektrischer Einsätze wurde mit tatsächlichen 95% also deutlich übererfüllt. Dazu merken die Berliner aber auch an, dass die Lade-Infrastruktur an einer Wache für zwei Wochen ausgefallen war, sodass im Optimalfall ein sogar noch besseres Ergebnis hätte möglich sein könnten.
Alles in allem ist die Berliner Feuerwehr so zufrieden, dass sie anstreben, weitere eLHFs einzukaufen.
Es zeigt sich also, Elektromobilität ist auf weit mehr Ebenen angekommen als nur im privaten Individualverkehr. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Im E-Bus zu fahren macht weit mehr Spaß als im Dieselbus
Headerbild: rnv GmbH