24. Juli 2020 | Fabian Oppel
ausbau ist nicht selten ein Monate, wenn nicht sogar Jahre dauerndes Projekt, das Nerven, Zeit und nicht zuletzt auch Geld braucht. Doch eine Technologie hat das Potenzial, den Hausbau zu verändern: der 3D-Druck. Denn den Möglichkeiten, was alles „gedruckt“ werden kann, sind eigentlich keine Grenzen mehr gesetzt.
Wie funktioniert es?
Im Endeffekt läuft der Druck eines Hauses ähnlich ab wie der ganz gewöhnliche 3D-Druck von kleineren Kunststoff-Teilen. Nur eben in riesengroß und mit Beton. Eine Düse fährt computergesteuert immer wieder dieselben Formen ab und bringt bei jeder Runde eine weitere Schicht Baumaterial auf, bis irgendwann die entstandenen Wände sichtbar werden. Also nicht mehr „Stein auf Stein“, sondern eher „Schicht auf Schicht“ funktioniert der 3D-Druck.
In Belgien wurde kürzlich ein 3D-gedrucktes Haus eingeweiht. Die Bauzeit betrug nur einige Tage.
Es gibt inzwischen verschiedene Anbieter für Häuser aus dem 3D-Druck. Das belgische Bauunternehmen Kamp C hat im Juli ein gedrucktes Haus eingeweiht, das in nur wenigen Tagen Bauzeit fertig war.
Ein anderes Unternehmen, das sich auf den 3D-Druck von Immobilien spezialisiert hat, ist der Bauunternehmer Apis Cor in Boston. Die US-Amerikaner haben eigener Aussage nach nicht nur das größte bisher 3D-gedruckte Haus der Welt gebaut, sondern auch das erste 3D-gedruckte Wohnhaus: einen runden Bungalow mit vier Zimmern, der an einem Tag gedruckt wurde.
Ein in Russland gedruckter Wohn-Bungalow von Apis Cor.
Vorteile gegenüber dem konventionellen Bau
Der 3D-Druck von Häusern ist in einigen Bereichen attraktiver als das konventionelle Stein-auf-Stein-Bauen. Gleich in mehreren Dimensionen kann das Drucken von Häusern sparen: Zeit, Geld und Ressourcen.
In nur 24 Stunden wurde der Bungalow gedruckt. Ein konventioneller Rohbau hätte wesentlich mehr Zeit gebraucht. Gleichzeitig sind beim Bau weniger Kosten entstanden, denn die Maschine arbeitet fast von alleine. Ein kleines Team von Technikern reicht aus, um den Bau zu überwachen. Beim 3D-Druck braucht es also weniger Arbeitskraft vor Ort – Stichwort Fachkräftemangel. Und zu guter Letzt verbraucht das Drucken von Häusern weniger Beton. Gerade Beton und Zement sind besonders CO2-intensiv in ihrer Herstellung, sodass gespartes Baumaterial der Umwelt zugutekommt.
Die Technologie bietet dabei immense Chancen – durch die Schnelligkeit, in der gebaut werden kann, könnte der 3D-Druck für Notfälle und Krisen gut zum Einsatz kommen. Wenn beispielsweise ein Erdbeben Krankenhäuser und andere Einrichtungen zerstört hat, könnte ein Drucker in kurzer Zeit neue Gebäude erschaffen. In jedem Fall ist das gedruckte Haus eine Innovation, die noch ganz am Anfang steht, aktuell sammeln Bauunternehmen Erfahrungen und testen die Möglichkeiten aus. Wir dürfen also gespannt sein, wie sich die Technologie, mit 3D-Druck Hausbau zu betreiben, entwickelt.
Headerbild: © Kamp C & Jasmien Smets