19. Juni 2020 | Fabian Oppel
orgen ist meteorologischer Sommerbeginn – nachdem wir den Frühling wegen Quarantäne und #StayAtHome überwiegend zu Hause verbracht haben. Wie die GIM-Eigenstudien „Germany in Motion“ und „So bewegt sich die Schweiz“ zeigen, sind viele Menschen in Mitteleuropa ziemlich sportlich unterwegs. Ohne Corona wäre auch die Marathon-Saison eröffnet. Aber aufgrund Social Distancings und des Verbots von Großveranstaltungen fand dieses Jahr bisher kaum eine Veranstaltung tatsächlich vor Ort statt. Deutschlandweit sind die Startpistolen im Koffer geblieben. Doch es gibt Hoffnung für AusdauersportlerInnen!
Derzeit entwickeln sich vier Alternativen zum gewohnten Lauf heraus: Unter Einhaltung strenger Sicherheitsvorkehrungen kann ein Lauf stattfinden – was aber von verschiedenen Faktoren abhängt. Das Event kann alternativ ins Internet verlagert, der Marathon verschoben oder aber ganz gestrichen werden. Der Überblick:
Ins Internet verlagert: NCT-Spendenlauf 2020
Am Nationalen Centrum für Tumorerkranken (NCT), einem Ableger des Deutschen Krebsforschungszentrums und verschiedener anderer Medizin-Einrichtungen in Heidelberg, wird seit Jahren im Sommer ein Spendenlauf zugunsten der Krebsforschung veranstaltet. 2019 nahm auch ein Team der GIM am Lauf teil.
Dieses Jahr mussten sich die Krebsforscher allerdings eine Alternative zum Massenlauf einfallen lassen. Für gewöhnlich machen nämlich mehrere Tausend Sportler mit – Großveranstaltungen sind coronabedingt aber nach wie vor untersagt. Die Mediziner wollten den Spendenlauf jedoch nicht absagen, also entschied man sich zu einem virtuellen Lauf: Vom 26. bis 28 Juni können registrierte Teilnehmer über das gesamte Wochenende ihre Kilometer dezentral in Eigenregie zusammenlaufen. SAP unterstützt jeden gelaufenen Kilometer dabei mit 50 Cent, die dann diversen Forschungsprojekten am NCT zugutekommen. Das Event wird dabei auch in den sozialen Medien begleitet: Unter dem Hashtag #nctlauf können Teilnehmer Bilder und Videos posten sowie direkt an die Veranstalter Schicken.
Neue Termine gesucht: B2Run
B2Run ist eine Firmenlauf-Serie, die aktuell in 17 deutschen Städten Halt macht. 2019 hat das Team der GIM Berlin in der Hauptstadt teilgenommen.
Auch die Firmenlauf-Marke steht vor großen Schwierigkeiten durch das Verbot von Großevents zum Verhindern eines erneuten Corona-Ausbruchs. Die Veranstalter suchen aktuell nach Ersatzterminen, für verschiedene Standorte werden Daten geprüft. In Berlin gestalte sich das bspw. schwierig, weil auch das Olympiastadion für den Zieleinlauf nicht immer verfügbar ist.
Abgesagt: mindestens 84 Marathons
Viele Veranstaltungen fielen in die Hoch-Zeit der ersten Corona-Welle, sodass eine Ausrichtung gar nicht in Frage kam. Im Marathon-Kalender von marathon.de zeigt sich, dass ab Mitte März bis zumindest Mitte Juli alle Läufe gestrichen wurden – in den fünf Monaten ab März fielen 84 Lauf-Events komplett aus.
Unter strengen Auflagen
Ab Mitte Juli sind die meisten Marathons (je nach Voranschreiten der Krankheit noch) nicht gestrichen worden. Beispielsweise der 15. „Lausitzer Seenland 100“ am 12. Juli findet statt. Allerdings: Nur an einem Tag und mit verordnetem Abstandsgebot. Dafür sei man auf das Verständnis und Wohlwollen der Ämter angewiesen gewesen, wie es auf der Homepage heißt.
Einem gewohnten Marathon mit viel Trubel und Gedränge kommen die Marathons 2020 also wohl nicht sehr nahe. Dennoch, in der Lausitz freut man sich: „wir können wieder fast ‚gemeinsam‘ Sport treiben.“
Ob die noch nicht abgesagten Events stattfinden werden, hängt wohl vom weiteren Verlauf der Corona-Ausbreitung in Deutschland ab. Sollte zum Beispiel in einem Landkreis eine erhöhte Ansteckungsrate verzeichnet werden, kurz bevor ein Marathon stattfinden soll, ist es unwahrscheinlich, dass das Event stattfinden darf.
In jedem Fall drücken wir den begeisterten Sportlern, die an Marathons und anderen Lauf-Veranstaltungen dieses Jahr teilnehmen möchten, die Daumen, dass alles gut läuft!
Headerbild: GIM