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Modvion: Windtürme aus Holz sollen CO2 reduzieren

Zuletzt aktualisiert: 27. April 2023
Die steigende Kosteninflation hat auch den Sektor der erneuerbaren Energie schwer getroffen. So kämpft aktuell die Windenergie mit der Verdopplung und Verdreifachung seiner Rohstoffpreise, denn Windkraftanlagen bestehen zu 40 bis 50 Prozent aus teurem Stahl, Kupfer und Aluminium. Vor allem die bis zu 200m großen Türme, auf denen sich die eigentlichen Windturbinen befinden sind ressourcen-intensiv.Das schwedische Start-up Modvion probiert sich nun an einer neuen Lösung: Anstelle von Stahl und Beton, benutzt es für seine Windtürme den kostengünstigeren Rohstoff Holz.

Mit Holz den CO2-Ausstoß senken

RWE Renewables Sweden, die Tochtergesellschaft des deutschen Energieriesen RWE kooperiert seit März mit dem schwedischen Start-up Modvion, um Holztürme für Onshore-Windparks zu entwickeln. Ziel der Zusammenarbeit ist es, zukünftige RWE Windparks mit den Holztürmen auszustatten. Dadurch möchte das Unternehmen den eigenen ökologischen Fußabdruck verbessern und die in der Produktion CO2-intensiven Rohstoffe Stahl und Beton durch das umwelt- und klimafreundlichere Holz ersetzen.

Dazu setzt Modvion auf eine Konstruktion aus Furnierschichtholz, das im Verhältnis zu seinem Gewicht stärker als Stahl und in der Herstellung kosteneffektiver, nachhaltiger und einfacher ist. Die Folge: Es können leichtere Türme gebaut werden, die weniger teure Verstärkungen benötigen. In der Zukunft sollen so die Produktionskosten von Windkraftanlagen-Herstellern gesenkt werden. Der Modulbau erleichtert zusätzlich den Transport der Anlagen zum Windpark, da teure Spezialtransporte und Straßensperrungen für die Unternehmen zukünftig entfallen.

Bei den Windanlagen von Modvion besteht der Turm komplett aus leichten Furnierschichtholz-Modulen (Bild: Modvion).

Ja, richtig gehört! Falls sich die Technologie durchsetzt, könnte Windenergie in Zukunft vielleicht stärker auf Holz setzen, da der Rohstoff im Vergleich zur energie-intensiven Stahlgewinnung nicht nur einen geringeren CO2-Fußabdruck hinterlässt, sondern auch andere Vorteile bietet.

Erstes Pilotprojekt aus Deutschland

In der Vergangenheit scheiterte das deutsche Cleantech-Startup Timber Tower mit der gleichen Idee. Bereits 2015 wurden die Pläne gestoppt – nachdem das Unternehmen aus Hannover bereits eine Pilotanlage getestet hatte.

Heute hat sich das geändert: Bereits seit 2020 steht der Prototyp des schwedischen Start-ups erfolgreich auf der schwedischen Insel Björkö. Der Bau einer ersten kommerziellen Windkraftanlage ist noch für dieses Jahr geplant. Eine 2-Megawatt-Windkraftanlage soll den Start machen. Eine anschließende 6-Megawatt-Anlage ist ebenfalls bereits in Planung.

Erstes Pilotprojekt von Modvion: Der 30m hohe hölzerne Windturm auf der schwedischen Insel Björkö zeigt, wie es geht (Bild: Modvion).

Neben den Holztürmen von Modvion arbeitet noch ein weiterer Hersteller an einer nachhaltigeren Lösung für Windkraftanlagen. Das Unternehmen Voodin Blades stellt sogar Rotorblätter aus Holz her und testet derzeit ein 20-Meter-Rotorblatt für eine 0,5 Megawatt-Anlage. Eine Erneuerung, die potentiell das Problem des schwierigen Recyclings von Rotorblättern lösen könnte.

Stärkerer Ausbau von Erneuerbare Energie in Deutschland

Im Jahr 2022 wurden 20,4 Prozent des deutschen Energieverbrauches durch erneuerbare Energien gedeckt (im Vergleich zum Vorjahr: +1,2%). 26 Prozent (=125,3 Terawattstunden) der gewonnen erneuerbaren Energie stammte dabei aus Windenergie (Umweltbundesamt). Windenergie leistet bereits jetzt einen wichtigen Beitrag als Energieträger im deutschen Strommix. Bis 2030 sollen laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 80 Prozent des deutschen Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Dazu sollen bis 2032 zwei Prozent der Bundesfläche für Windenergie ausgewiesen werden.

Die Windkraftanlagen von Modvion können modular am Einsatzort zusammengebaut werden (Bild: Modvion).

Die 2012 errichtete Anlage von Timber Towers nahe Hannover steht allerdings immer noch und wandelt fleißig Wind in Strom um. Ermüdungserscheinungen sind bis heute noch nicht aufgetreten. Ein positives Zeichen dafür, dass diese Zukunftstechnologie sich durchsetzen kann.

Headerbild: Modvion

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