16. November 2022 | Sabrina Drexel
eit geraumer Zeit bemängeln Verbraucher- und Datenschutzorganisationen, dass die Art und Weise wie die Wirtschaftsauskunftei Schufa Daten sammelt und Bonitäts-Scores festlegt, nur bedingt transparent sei. Nun soll ein neuer kostenloser Schufa-Score Simulator hier Abhilfe schaffen: Er verrät deutschen Verbraucher:innen – zumindest teilweise –, wie sich ihr Bonitäts-Score zusammensetzt.
Schufa – Was ist das?
Das privatwirtschaftliche Unternehmen Schufa berechnet die Bonität deutscher Verbraucher:innen, um Unternehmen und Banken über deren Zahlungsfähigkeit zu informieren. Dazu hat das Unternehmen nach eigenen Angaben Daten aus dem Wirtschaftsverkehr von mehr als 68 Millionen Personen gespeichert, die es von seinen Kooperationspartnern wie beispielsweise Banken und Onlinehändlern erhält. Das Unternehmen stellt im Gegenzug unterschiedlichen Branchen Scores zur Bonitätsbewertung von Verbraucher:innen zur Verfügung.
Der Schufa-Score entscheidet, ob Verbraucher:innen günstige Konditionen bei Leasing oder bei Kredit erhalten oder ob sie einen Mobilvertrag abschließen können. Jetzt verrät der neue Schufa-Score Simulator wie dieser Score zustande kommt (Bild: pixabey/ PabitraKaity).
Blackbox Schufa
Wie der Schufa-Score genau zustande kommt, war bislang unbekannt, der relevante Algorithmus eine Blackbox. Jetzt verrät der neue kostenlose Schufa-Simulator Verbraucher:innen sieben der offiziell siebzehn Einflussfaktoren. Neben Kreditkartenanzahl, Kontodauer und Zahlungsausfällen, spielen auch andere Kriterien wie die Anzahl von Umzügen und Online-Einkäufen auf Rechnung eine Rolle. Keinen Einfluss haben laut Unternehmen Marketingbezogene Daten (z.B. Kaufverhalten), oder das Einkommen und andere Vermögensgegenstände.
Wie funktioniert nun der Simulator genau?
Nutzer:innen beantworten sieben Fragen, wie z.B. wie viele Kreditkarten sie besitzen. Basierend auf diesen Ergebnissen berechnet der Simulator einen Score. Allerdings erhält man im Simulator nur eine Einstufung in eine der fünf möglichen Risikoklassen, anstelle des sonst üblichen Prozentwertes als Score zwischen 0 und 100. Insgesamt lassen sich so 1.800 unterschiedliche Ergebnisse simulieren.
Den echten Schufa-Score zeigt der Simulator allerdings nicht an. Auch wenn laut Angaben des Unternehmens 60 Prozent der User:innen sich immerhin in ihrer Risikoklasse wiederfinden. Wer seinen individuellen Schufa-Score dennoch wissen möchte, kann gemäß Artikel 15 DSGVO jährliche eine kostenlose Selbstauskunft bei der Schufa anfordern.
Mehr Transparenz auch in Zukunft
Auch in Zukunft möchte die Schufa transparenter agieren. Dazu will das Unternehmen bis 2024 eine eigene App entwickeln, die es Verbraucher:innen erlaubt, sich kostenlos ihre gespeicherten Daten anzusehen. Über die App können Konsument:innen dann auch selbstständig Daten teilen, die den Schufa-Score verbessern. Um welche Art von Daten es sich dabei handelt, ist bisher noch nicht bekannt.
Headerbild: SCHUFA Holding AG