17. Juli 2020 | Fabian Oppel
odcasts sind im Grunde mit Radio-Shows vergleichbar – nur kann man sie on-demand online abrufen. Und klar ist: Podcasts boomen. In den letzten Jahren verzeichnen die Audio-Angebote immer mehr Zuhörer. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten.
Ein Vorteil von Podcasts ist die relativ simple Produktion: Für einen rudimentären Podcast braucht es ein Mikrofon, ein Thema und idealerweise Menschen, die gut sprechen können. Und inzwischen enthält jedes Smartphone das nötige Equipment, um „auf Sendung“ gehen zu können. Die technische Hemmschwelle ist relativ niedrig, weshalb auch immer mehr Menschen eigene Podcasts produzieren. Dabei geht es bei weitem nicht nur um reine Unterhaltung. Was Podcasts unter anderem alles abdecken können, beschreibt dieser Blog-Post.
Geplauder zwischen Ernst und Erheiterung: Fest & Flauschig
Tatsächlich ist das Angebot an Podcasts breit gefächert. Einer der bekanntesten deutschen Podcasts ist „Fest & Flauschig“ von Jan Böhmermann und Olli Schulz. Aus der Radio-Sendung „Sanft & Sorgfältig“ bei Radio 1 des rbb herausgegangen, plaudern Böhmermann und Schulz meist rund eine Stunde über diverse Themen: von der großen Weltpolitik bis hin zum kleinen Unbedeutenden. Mit dieser Kombination aus Ernst und Erheiterung undeinem unvergleichbaren Charakter, ist der Podcast einer der beliebtesten in Deutschland. Er landet regelmäßig in den deutschen Spotify-Charts ganz oben.
Spannende Kriminalfälle: ZEIT Verbrechen
Von der – mal mehr mal weniger – seichten Unterhaltung hin zu spannenden Kriminalfällen wendet sich der „ZEIT Verbrechen“-Podcast. Die stellvertretende Zeit-Chefredakteurin Sabine Rückert führt mit ihrem Kollegen Andreas Sentker durch die Episoden: im Zentrum dabei immer ein Kriminalfall, den entweder Rückert selbst oder eingeladene KollegInnen als Gerichtsreporter begleitet haben. In rund einer Stunde beleuchten die Journalisten am Mikrofon die verschiedenen Aspekte des zentralen Kriminalfalls und bleiben dem journalistischen Hintergrund treu– wofür der Podcast im März 2020 auch mit dem ersten Deutschen Podcastpreis in der Kategorie „Beste journalistische Leistung“ ausgezeichnet wurde.
Information: Corona
In den letzten vier Monaten hat insbesondere ein Podcast die Republik über das Virus informiert: „Das Coronavirus-Update mit Christian Drosten“, produziert und redaktionell geleitet von NDR info. Informativ und unaufgeregt haben der Virologe Drosten und die Moderatorinnen Korinna Hennig und Anja Martini aktuell 50 Ausgaben produziert, bevor der Wissenschaftler und die Journalistinnen in die Sommerpause gingen. Insgesamt über 55 Millionen Mal sei der Podcast in der Zwischenzeit abgerufen worden. Für die Leistung wurde er im Juni mit einem Grimme Online Award geehrt.
Dieser Podcast war besonders im Höhepunkt der ersten Corona-Welle eine Informationsquelle für insgesamt über 55 Millionen HörerInnen.
Intern und extern: Corporate Podcasts
Längst haben aber auch Unternehmen das Potenzial von Podcast erkannt. Für verschiedene Aspekte der Kommunikation können Podcasts eingesetzt werden – intern wie extern. So veröffentlicht der Bau- und Gartenmarkt Hornbach für die externe Kommunikation den Podcast „Werkstattgespräche“, in dem verschiedene ExpertInnen zu jeweils unterschiedlichen Heimwerker-Themen ins Gespräch kommen.
In dieser Episode unterhält sich der Moderator mit Marco Bulla, der in der Nähe von Berlin für sich und seine Familie ein Blockhaus aus Holz gebaut hat.
Je nach Zielsetzung der Corporate-Podcasts sind aber auch weitere Themen möglich: Für das Recruiting und Employer Branding ist ein Podcast genauso möglich wie als unterstützendes Element des Customer Service. Ebenso kann auch die interne Nutzung von Podcasts Abwechslung in die Kommunikation mit dem Kollegium bringen, statt nur auf Rundmails und Intranet-Posts zu setzen.
Es zeigt sich also, dass Podcasts viele Anwendungsmöglichkeiten für ganz unterschiedliche Zielsetzungen bieten. Gerade die relativ einfache Produktion von Podcasts macht es vergleichsweise einfach, auf qualitativ hohem Niveau zusenden. Wir sind in jedem Fall gespannt, wohin sich das Medium entwickeln wird – wie in diesem Post klar wird, lässt sich aber schon jetzt eine starke Diversifizierung erkennen.
Headerbild: Jonathan Velasquez (unsplash)