06. Oktober 2021 | Fabian Oppel
ass Flugreisen wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes umweltschädlich sind, ist ein alter Hut. Gerade bei Interkontinentalflügen gibt es aber kaum eine Alternative – wenn man nicht wochen- oder monatelang mit anderen Verkehrsmitteln unterwegs sein kann oder möchte. Eine Londoner Agentur hat nun eine Suchmaschine entwickelt, die den Usern die CO2-ärmsten Verbindungen für den gewählten Reisetag auflistet.
Lite.Flights heißt diese Suchmaschine und bietet neben einer Weltkarte mit den meistgenutzten Flugrouten auch eine übersichtliche Anzeige der Verbindungen zwischen zwei selbst gewählten Flughäfen. Hinter Lite.Flights steckt die vom Deutsch-Dänen Christian Nolle gegründete Agentur Good Caesar mit Sitz in London.
Welche Noten gibt es?
Lite.Flights macht klar: „Gegenwärtig gibt es so etwas wie nachhaltige Luftfahrt nicht.“ Nachhaltig oder gar „grün“ sei deshalb keine der in der Suchmaschine angezeigten Flugreisen.
Dementsprechend ist die beste Note, die einer Flugverbindung für ihre CO2-Bilanz verliehen wird, nur „OK“. OK heißt, dass für die Flugverbindung maximal 12,5% mehr CO2 ausgestoßen wird als der ideale Direktflug verursachen würde. Maßstab für das Ideal ist nach der Rechnung von Lite.Flight der Airbus A321 Neo für Strecken bis 5.000 km, bei Strecken darüber der Airbus A350-1000.
„Average“, also durchschnittlich eingestuft, sind alle Verbindungen, die bis zu 25% mehr CO2 ausstoßen. Ist der Ausstoß zur Hälfte größer, wird die Verbindung als „Poor“ klassifiziert – übersetzt in etwa „schlecht“. Die schlechteste Note aber ist „Terrible“ – schrecklich – und gilt für Flüge, die über die Hälfte mehr CO2 ausstoßen als der ideale Flugzeugtyp.
Würde ich heute von Frankfurt/Main nach New York (Flughafen JFK) fliegen wollen, hätte ich laut Lite.Flight den Direktflug der Lufthansa gegen 11:00 Uhr nehmen sollen – der Airbus A330-300 bekommt mit dem Pro-Passagier-Ausstoß von rund 1.500kg CO2 zwar als Note nur „Poor“ bescheinigt, die anderen gelisteten Flugverbindungen heute wären aber mit Zwischenstopp und damit die Bilanz komplett verhagelt (alle „Terrible“).
Weiterentwicklung geplant
Die Suchmaschine soll laut Betreibern weiter optimiert werden. Aktuell greift Lite.Flight auf den Dienst „Amadeus flight offers API“ zurück. In der Linienflug-Datenbank sind Billig-Anbieter wie Ryanair, EasyJet oder Southwest aber nicht gelistet. Dieses Manko wollen die Macher bald beheben. Genauso wollen sie auch eine Möglichkeit integrieren, Flug-Tickets direkt in der Suchmaschine zu buchen.
Insgesamt bietet Lite.Fligth ein interessantes Informationsangebot: Suchmaschinen, die die Flugoptionen nach Preisen sortieren, gibt es bereits zuhauf – aber eine Maschine, die die Flüge nach CO2-Ausstoß sortiert, haben wir jedenfalls noch nicht gesehen.
Headerbild: Dominik Skythe/unsplash