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Urban Farming: Indoor, Outdoor & Vertikal

Zuletzt aktualisiert: 28. Oktober 2020
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30. Januar 2020 | Laura Singh
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rban Gardening ist keine Seltenheit mehr, in Städten begegnen uns mittlerweile häufig Freiflächen, die zu Beeten umfunktioniert wurden (auch bei uns in der Heidelberger Weststadt). Inzwischen wird der Trend auf ein neues Level gehoben: Statt Urban Gardening liest man nun häufiger von Urban Farming. Bei Urban Farming Projekten geht es um eine größer angelegte Produktion von Lebensmitteln, mit dem Ziel, durch urbane Landwirtschaft wachsende Stadtbevölkerungen zu versorgen. Und Flächen, auf denen in der Stadt Gemüse angebaut werden kann, finden sich fast überall – so der Ansatz der Indoor und Vertical Farming Start-Ups.

Urban Gardening als Dachterrasse? In den letzten Jahren sind in Großstädten viele solcher Nachbarschaftsprojekte entstanden.
Anbau in der Vertikalen

Beim Vertical Farming wachsen Kräuter, Obst und Gemüse – wie der Name schon sagt – vertikal an mehrstöckigen Gebäuden (den sogenannten „Farmscrapers“). In Singapur beispielsweise gibt es schon einige Hochhäuser die von dem Start-Up „Sky Greens“ bepflanzt werden. Diese Art des Anbaus ist vor allem platzsparend, verkürzt Lieferwege und ermöglicht es den Großstädtern frisches Gemüse zu konsumieren.

Gemüseanbau wie im Weltraum

Um ganzjährig vertikal Gemüse anzubauen und unabhängig von den Wetterbedingungen zu sein, setzen einige Vertical Farming Start-Ups NASA-Technogien ein. Losgelöst von der natürlichen Umgebung wachsen die Pflanzen in kontrollierten Gewächshäusern. Dabei wird die Erde durch eine Nährstofflösung und das Tageslicht durch LED-Lampen ersetzt. Ein weiterer Vorteil: Da die Pflanzen kein Tageslicht benötigen, können auch alte Fabriken und leerstehende Lagerhallen zur vertikalen Landwirtschaft genutzt werden. Das Start-Up Square Roots nutzt beispielsweise ausrangierte Schiffscontainer für seine „Farmen“.

Infarm: Im Supermarkt ernten

Vertical Farming findet aber auch in kleinerem Umfang statt: So hat das Berliner Start-Up Infarm bereits über 600 „Farmen“ in Supermärkten (hierzulande: Edeka und Metro) und Restaurants installiert. Die an Kühlschränke erinnernden Gewächshäuser funktionieren ohne Pestizide und Chemie und werden über eine Cloud-basierte „Farming Platform“ zentral gesteuert und kontrolliert. Im Vergleich zum konventionellen Anbau, sei Vertical Farming deutlich wassersparender, schreibt Infarm auf seiner Website. Bisher hat sich das Start-Up auf frische Kräuter spezialisiert, dieses Jahr will es auch in den Gemüseanbau einsteigen.

Eine Basilikum-Farm von Square Roots im ausrangierten Schiffscontainer (Foto: Square Roots)
Neofarms & Agrilution: Das Gewächshaus für die Küche

Und für alle, die keinen Infarm-Supermarkt in der Nähe haben und sich selbst am Gärtnern probieren möchten, bieten Start-Ups wie Neofarms und Agrilution Lösungen für zu Hause an. Die Hightech-Gewächshäuser verbinden die Ideen von Vertical- und Indoor Farming und funktionieren ähnlich wie die Square Roots und Infarm „Farmen“: Ohne Erde und ohne Tageslicht. Die Gewächshäuser richten sich vor allem an ernährungsbewusste Großstädter: In der Küche das eigene Gemüse ernten – viel frischer geht es wohl kaum.

Die Küche der Zukunft mit eigenem Gewächshaus? (Foto: Agrilution)
Back to the roots?

Die eigene Nahrung anbauen und ernten? Das mag im ersten Moment wie aus vergangenen Zeiten wirken. Tatsächlich machen die zahlreichen Start-Ups im Bereich Urban Farming jedoch deutlich, welche Vorteile die neuen Lösungsansätze haben können (kürzere Lieferwege, Wassereinsparungen, Frische der Lebensmittel etc.). Sie alle treibt die Frage, wie die Ernährung der Zukunft aussehen wird und welchen Beitrag sie mit Ihren Farming-Ansätzen leisten können. Ob wir in einigen Jahren alle ein futuristisches Gewächshaus in der Küche haben...? Wir sind gespannt :)

 

Beitragsbild: Square Roots

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