06. November 2020 | Laura Singh
eebok gehört zu den beliebtesten Sneakermarken weltweit und produziert Modelle normalerweise in großer Zahl. Jetzt hat der Sportartikelhersteller mit der digitalen Plattform „First Pitch“ ein Projekt gestartet, bei dem Verbraucher über Designs entscheiden. Wenn sich genau 500 Interessenten finden, wird ein Modell produziert – die Produktion endet allerdings auch nach dem 500. Paar.
Vom Prinzip des Crowdfundings inspiriert
„First Pitch“ (Link) ist eine digitale Plattform, die ähnlich wie Crowdfunding-Plattformen funktioniert. Neue Sneakermodelle von Reebok werden auf „First Pitch“ veröffentlicht und bleiben dann zwischen 72 Stunden und 30 Tagen online. In diesem Zeitraum können Interessenten das Sneakermodell vorbestellen: Dabei wird der erste Sneaker für einen US-Dollar verkauft, der zweite für zwei usw. Aber: Erst wenn das 500. Paar (für 500 US-Dollar) verkauft wird, wird der Schuh auch produziert! Wenn diese Marke nicht erreicht wird, wird die Idee über Bord geworfen und ein neuer Pitch geht online.
Ein digitales Erlebnis für die Sneaker-Community
Mit dem Format lädt Reebok Verbraucher ein, sich direkt am Entstehungsprozess der Sneaker zu beteiligen. Es geht um „Engagement“, darum, etwas mit zu kreieren und „Teil“ von etwas zu sein. Am Ende trägt man ein Paar Schuhe, für dessen Produktion man mitverantwortlich gewesen ist. Und darüber hinaus sind die First-Pitch-Modelle sehr exklusiv: Pro Design werden nur die 500 Exemplare produziert. Echte Sneaker-Fans und Sammler müssen schnell sein, denn manche Modelle erreichen deutlich vor Kampagnenende die 500er-.
Wenn der Schuh eine Geschichte erzählt: Der „Bee Keeper“ Schuh
Bei den Modellen geht es nicht nur um außergewöhnliche Designs: Jedes Modell erzählt eine Geschichte und die Träger setzen mit ihrem Schuh ein Statement. Das erste Modell auf der Plattform – der „Bee Keeper“ Schuh – ist in Zusammenarbeit mit der Organisation HoneyLove entstanden. Das Ziel der Designer: Einen Schuh zu entwerfen, der die Bedeutung von Bienen zum Ausdruck bringt. Das neuste Modell ist inspiriert von der ehemaligen Sprinterin Marie-José Perec. Der Schuh trägt den Schriftzug: “Ce qui ne vous tue pas vous rend plus fort“ (Was dich nicht umbringt, macht dich stärker). Und vor der US-Wahl hat die Plattform einen Schuh mit dem Schriftzug „VOTE“ realisiert.
Produktion nach Bedarf für den ökologischen Fußabdruck
Daneben soll das Projekt auch ein Zeichen gegen Verschwendung setzen und den ökologischen Fußabdruck des amerikanischen Sportartikelherstellers verbessern. Denn mit First Pitch wird nach Bedarf produziert und . Das Projekt kommt zu einer Zeit, in der Konsumenten bewusstere und nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen möchten, aber gleichzeitig der ökologische Fußabdruck der Branche zunehmend wächst, beschreibt Matt Blonder, Global Head of Digital bei Reebok, in einer Unternehmensmeldung. Mit First Pitch möchte Reebok etwas tun, um dieses Image der Industrie zu verändern.
Nischenprodukte von Großkonzernen via Crowdfunding-Kampagnen
Crowdfunding ist nicht neu. Meistens wird es jedoch von Startups eingesetzt, um für einen Projektstart genügend Mittel einzutreiben. Aber auch andere Großkonzerne wie Reebok haben sich vom produktbezogenen Crowdfunding inspirieren lassen: LEGO hat beispielsweise die Akzeptanz für Erwachsenen-Bausets mit einer Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo getestet, Gilette den ersten Rasierer, FREITAG den „Zippelin“ – eine aufblasbare Reisetasche – und Bose noise-cancelling Ohrstöpsel zum Schlafen. So wie auch bei Reebok richten sich die Crowdfunding-Produkte großer Unternehmen vor allem an ein Nischenpublikum. Der Erfolg solcher Kampagnen und die Möglichkeit, mit der Community in den direkten Austausch zu kommen, sprechen für sich und werden bestimmt weitere Großkonzerne inspirieren, in der Crowdfunding-Welt mit neuen Produktideen zu experimentieren.
Beitragsbild © Reebok