11. August 2022 | Fabian Oppel
ieben von zehn Menschen, die online unterwegs sind, nutzen sogenannte Medienintermediäre. Das sind Dienste, die im WWW nach gewünschten Inhalten filtern und diese den Usern zu Verfügung stellen – beispielsweise die Suchmaschine Google. Die Ergebnisse und deren Reihenfolge in der Liste ist dabei alles andere als egal: Die Anbieter beeinflussen, welche Inhalte Usern auf welcher Position angezeigt werden. Google und Co. konstruieren damit Realität, indem sie Informationen vermitteln, sortieren und in bestimmten Fällen auch ausblenden. Wie das zustande kommt, darüber sollen Transparenzangaben informieren.
Wie präsent sind Transparenzangaben?
Seit 2020 müssen Medienintermediäre in Deutschland Informationen zur Transparenz angeben. Sie müssen also ihren Nutzer:innen nachvollziehbar machen, warum und wie Inhalte online angezeigt werden.
Im Auftrag von „die medienanstalten“, der Dachmarke der 14 Landesmedienanstalten in Deutschland, hat GIM Media die repräsentative Online-Studie „Medienintermediäre transparent“ durchgeführt. Die zwei grundsätzlichen Fragen waren: Sind die aktuell vorhandenen Transparenzangaben für die durchschnittlichen Nutzer:innen auffindbar? Und verstehen durchschnittliche Nutzer:innen die dort enthaltenen Informationen? Dazu befragte GIM Media konkret zu den Medienintermediären Google, YouTube und Instagram.
Kaum jemand findet die Transparenzangaben
User haben durchaus ein Interesse an Transparenzangaben: Über 80 Prozent der Befragten würden gerne wissen, warum ihnen konkrete Inhalte angezeigt werden. Allerdings sind die gesetzlich vorgeschriebenen Transparenzangaben bei den untersuchten Medienintermediären Google, YouTube und Instagram schwer zu finden. Bei Google fanden nur 16 Prozent der Befragten die gewünschten Transparenzangaben, wobei sie auf dem Weg dahin maximal zweimal falsch geklickt haben. Die anderen abgefragten Medienintermediäre schnitten jedoch noch schlechter ab, sodass Google hier den ersten Rang belegt. Bei YouTube schafften es elf, bei Instagram sogar nur vier Prozent.
GIM Senior Research Director Alexandra Wachenfeld-Schell präsentierte die Ergebnisse bei der Studienvorstellung von „die medienanstalten“.
Schlechtes Feedback für die Texte
Auch bei der Verständlichkeit der Angaben ergibt sich auf Basis der Studienergebnisse Nachbesserungsbedarf. Mit 41 Prozent sagten nicht einmal die Hälfte der Befragten, die Transparenzangabe von Instagram habe eine hohe Verständlichkeit. Damit liegt Instagram aber vorn. YouTube bekam dies von 32 Prozent, Google nur von 20 Prozent bescheinigt.
Wie hat GIM Media die Studie erhoben?
Für „Medienintermediäre transparent“ führte GIM Media Ende März bis Mitte April 2022 eine CAWI-Studie mit 3.000 Online-Interviews durch. Zu Wort kam die deutschsprachige Wohnbevölkerung zwischen 16 und 69 Jahren, die in den vergangenen drei Monaten das Internet genutzt hat. Neben einem eingesetzten Rahmenfragebogen zu Interessen, Mediennutzung, Medienwissen und Vertrautheit mit Transparenzangaben wurde mit konkreten Beispielen von Google, YouTube und Instagram gearbeitet. So wurden Auffindbarkeit und Verständlichkeit praktisch getestet.
Den Studienreport könnt Ihr hier kostenlos herunterladen.
Kontakt
Bei Fragen und Rückmeldungen zur Studie könnt Ihr Euch gern an Alexandra wenden.
Alexandra Wachenfeld-Schell
Senior Research Director
a.wachenfeld-schell@g-i-m.com
Weitere Informationen bei GIM Media
Headerbild: Jonas Leupe/unsplash